Kinder brauchen Bewegung!

Die Salzburger SPÖ und die ASKÖ fordern mehr Sport in den Schulen.

Bei allen negativen gesundheitlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie gibt es zumindest einen positiven Nebeneffekt: Die gesundheitliche Bedeutung von Bewegung und Sport ist zum Glück wieder mehr in das Bewusstsein der Menschen gerückt ist. Schon lange wird die Forderung nach einer täglichen Bewegungseinheit in den Volksschulen und Kindergärten diskutiert. Der Salzburger SPÖ-Chef David Egger (Bildmitte), Bürgermeister-Stv. Bernhard Auinger (im Bild rechts) und ASKÖ-Vizepräsident LAbg. Max Maurer fordern jetzt Taten statt Worte sehen und sehen in einem ersten Schritt die Landesregierung in der Pflicht, die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung zu stellen, damit das Bewegungsprogramm „Kinder gesund bewegen 2.0“ der drei Sport-Dachverbände (ASKÖ, ASVÖ und Sportunion) in allen Salzburger Volksschulen angeboten werden kann.

Eine Studie des Österreichischen Akademischen Instituts für Ernährungsmedizin (ÖAIE) kam zum Ergebnis, dass Kinder im Alter zwischen 8 und 12 Jahren während der Pandemie im Jahr 2020, der Beobachtungszeitraum waren sechs Monate, 4,5 Kilogramm Gewicht zugenommen haben. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 haben Kinder im selben Zeitraum zwischen 2,61 und 2,85 Kilogramm zugenommen. Im Pandemiejahr 2020 haben Kinder ergo rund 60 Prozent stärker zugenommen als im Vorjahr. Für den Salzburger SPÖ-Chef David Egger sind diese Zahlen alarmierend: „Seit Jahren können wir beobachten, dass der Anteil übergewichtiger Kinder zunimmt, weil sie sich zunehmend ungesünder ernähren und weniger bewegen. Die Corona-Pandemie hat das Problem noch zusätzlich verschärft. Darum ist es jetzt an der Zeit, endlich etwas dagegen zu unternehmen und die tägliche Bewegungseinheit wenigstens in den Volksschulen und Kindergärten nicht nur anzukündigen, sondern auch umzusetzen.“

„Bewegung hat nicht nur einen positiven Einfluss auf die gesundheitliche Entwicklung, sondern auch auf das subjektive Wohlbefinden der Menschen. Gerade für Kinder und Jugendliche war das vergangene Jahr ohne Training im geliebten Sportverein, ohne Treffen mit Freund*innen und mit weniger Bewegung im Kindergarten oder in der Schule ein sehr schwieriges Jahr“, sieht SPÖ-Vizebürgermeister Bernhard Auinger die Situation gleich wie Egger.

Tägliche Bewegungseinheit als politisches Schlagwort

Die tägliche Bewegungseinheit in Volksschulen und Kindergärten ist seit vielen Jahren ein Schlagwort in politischen Sonntagsreden, die Umsetzung steht allerdings auf einem anderen Stück Papier. Seit 2019 bietet das Sportministerium in Kooperation mit den drei Sport-Dachverbänden ASVÖ, Sportunion und ASKÖ im Rahmen des Projektes „Kinder gesund bewegen 2.0.“ die Modelle FIX und FLEX an. Bei diesen geht es darum, die Vielfalt von Bewegungs- und Sportangeboten zu vermitteln und die Entwicklung der motorischen Fähigkeiten zu fördern. Der Haken an der Sache: Damit das Bewegungsprogramm in allen Schulen bzw. für alle Kinder im Bundesland Salzburg angeboten werden kann, ist eine deutliche Erhöhung der zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel notwendig. „Die ASKÖ verfügt über die notwendige Anzahl an ausgebildeten Trainer*innen, die noch dazu alle eine pädagogische Zusatzqualifikation vorweisen können, um so gemeinsam mit den beiden anderen Dachverbänden für eine landesweite Umsetzung zu sorgen“, betont ASKÖ-Vizepräsident und SPÖ-Sportsprecher LAbg. Max Maurer, dass die flächendeckende Umsetzung alleine am politischen Willen der Landesregierung scheitern kann.

Auinger sieht vor allem im primärschulischen Bereich großen Handlungsbedarf: „Die drei Dachverbände leisten mit dem Projekt Kinder gesund bewegen 2.0. hervorragende Arbeit. In den Kindergärten sind die Kinder dank des Engagements der Pädagog*innen bereits jetzt sehr viel in der frischen Luft und der Natur. In Volksschulen und vor allem auch in den Ganztagesschulen gibt es hinsichtlich der Bewegungsmöglichkeiten aber noch viel Luft nach oben. Daher muss die öffentliche Hand für die tägliche Bewegungseinheit viel Geld in die Hand nehmen.“

Wer beim Kinder- und Jugendsport spart, spart bei der Gesundheit der Jüngsten. Das Kostenargument kann allein schon deshalb nicht gelten, weil es noch viel teurer wäre, nicht in die Gesundheit unserer Kinder zu investieren. „Wenn schon der Sportminister beim Thema Sport auf Tauchstation ist, muss wenigstens das Land Verantwortung übernehmen und mehr finanzielle Mittel für Sport und Bewegung in den Volksschulen zur Verfügung stellen“, so Egger, welcher ergänzt: „Von einer Ausweitung würden übrigens nicht nur die Kinder, sondern auch die Sportvereine profitieren. Denn wie wir alle wissen, hat auch die Jugendarbeit in den Vereinen stark unter der Pandemie gelitten.“

Was ist Kinder gesund bewegen 2.0.

Im Modell FIX geht es darum, dass die wöchentlichen bewegungsfördernden Einheiten ab September als zusätzliche Stunden durchgeführt werden und den bestehenden Sport- und Bewegungsunterricht durch eine zusätzliche Jahresstunde zu ergänzen. Es finden mindestens 30 bewegungsfördernde Einheiten als Fensterstunden im Stundenplan bzw. Tagesablauf der Bildungseinrichtung statt. Es ist grundsätzlich die Teilnahme aller Kinder der jeweiligen Gruppe/Klasse an diesen bewegungsfördernden Einheiten sicherzustellen.

Im Modell FLEX müssen in der Volksschule mindestens 15 bewegungsfördernde Einheiten der Kooperation im Schulunterricht nach den §§11 und 12 SchUG, in der Betreuung in ganztägigen Schulformen nach §12a oder bei Schul- oder schulbezogenen Veranstaltungen nach den §§13 und 13a SchUG, unter der Aufsicht der Pädagog*innen, durchgeführt werden. Im Kindergarten müssen mindestens 15 bewegungsfördernde Einheiten der Kooperation innerhalb der regulären Betreuungszeit und unter der Aufsicht der Pädagog*innen stattfinden. Die bewegungsfördernden Einheiten können auf unterschiedliche Gruppen/Klassen aufgeteilt werden. Weitere bewegungsfördernde Einheiten sind außerhalb der Regelunterrichts- bzw. Regelbetreuungszeit möglich.

„Die drei Dachverbände haben hervorragende Trainer*innen und Bewegungscoaches, die nur darauf warten, in den Gemeinden mit den Kids zu arbeiten. Das Land muss dabei den Gemeinden bei den Kosten unter die Arme greifen. Wenn Geld für Wirtschaftshilfen da ist, müssen auch Mittel für die Bewegungsangebote an Kinder da sein. Dabei müssen politische Scheuklappen abgenommen werden. Sport ist gesund und kennt keine parteipolitischen Grenzen. Es würde der Bundesregierung nicht schlecht anstehen, jetzt nach dem bewegungsarmen Pandemiejahr Bewegungs-Sondertöpfe zu dotieren. Gerade jetzt, in der Krise, muss in die Zukunft der Kinder und Jugendlichen investiert werden. Bildung in Kombination mit ausreichend Bewegung sind eine wichtige Basis für eine gesunde Entwicklung und Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen“, findet Maurer deutliche Worte. Von der Landesregierung fordern die drei SPÖ-Politiker so viel finanzielle Mittel, dass wahlweise die Programme FIX bzw. FLEX in allen Volksschulen angeboten werden kann. Es sei an der Zeit, dass die Bildungsdirektion wie in anderen Bundesländern endlich die Rahmenbedingungen für das FIX Modell schafft.

„Kinder hatten in der Pandemie lange Zeit keine Stimme. Für Kinder hat es auch kein milliardenschweres Hilfspaket gegeben. Daher braucht es jetzt von Bund und Land finanzielle Unterstützung für Bewegungsangebote in den Gemeinden. Die Elementarpädagog*innen und Lehrer*innen leisten für die Bewegung der Kinder und Jugendlichen bereits jetzt hervorragende Arbeit, benötigen aber zusätzliche Unterstützung. Die Konzepte dafür liegen am Tisch, jetzt gilt es diese zu finanzieren. Dieses Geld ist eine Investition in die Gesundheit unserer Kinder“, betont Auinger.

Es geht auch darum, die Sportvereine zu fördern

Wie Egger betont auch Auinger, den Sport und insbesondere auch die Vereinsinfrastruktur öffentlich stärker zu unterstützen: „Im abgelaufenen Jahr haben wir leider immer wieder erfahren müssen, welch geringen Stellenwert Kinder- und Jugendliche sowie der Sport an sich für die Bundesregierung haben. Nach und nach hat sich gezeigt, dass diese Prioritätensetzung mittel- bzw. langfristig eine falsche ist. Für Kinder und Jugendliche hat Bewegung in Kombination mit den dazugehörigen sozialen Kontakten eine viel stärkere Bedeutung als Sportminister Kogler und seine Regierungskolleg*innen gedacht haben. Viele Sportler*innen und Gesundheits-Expert*innen haben zwar immer wieder darauf hingewiesen, wurden aber kaum gehört. Daher muss jetzt diesem Bereich ein ganz starkes Augenmerk geschenkt werden.“

Egger, Auinger und Maurer bezeichnen es als Katastrophe, dass die Sportvereine während der ganzen Pandemie kaum bzw. de facto keine Planungssicherheit hatten. Egger sieht sowohl die Bundes-, als auch die Landespolitik gefordert, wenigstens jetzt die Sportvereine zu fördern, nachdem sie während des letzten Jahres einsam im Stich gelassen worden seien: „Zum Glück hat wenigstens die Abgeltung der finanziellen Verluste großteils geklappt. In sportlicher Hinsicht ist jedoch vieles schiefgegangen. Die Vereine waren mehr oder weniger die ganze Zeit über im Unklaren und haben nicht gewusst, ob, ab wann und unter welchen Bedingungen das Training möglich ist. Und selbst beim Meisterschaftsbetrieb gab es lange keine Klarheit, ob dieser durchgeführt werden kann.“

„Flexibilität und Kreativität waren für den Sportminister leider Fremdwörter. Die Vereinsvertreter*innen und Sport-Expert*innen waren im Zuge wichtiger Entscheidungen kaum oder gar nicht eingebunden. Die Folge waren meist Regelungen, die für die vielen tausend ehrenamtlichen Funktionär*innen schwer umsetzbar waren. Realitätsferne lautete leider häufig das Motto“, so Auinger.

Öffnungsschritte im Sportbereich zu kompliziert

Leider ist auch mit den neuen Verordnungen das Chaos nicht kleiner geworden. Mit der aktuellen Verordnung wird die Nutzung der Schulturnhallen durch Vereine fast verunmöglicht. Die Schulturnhallen können derzeit nur mit einem Covid-Beauftragten des Betreibers geöffnet werden können, bis zur Mai-Verordnung waren die Veranstalter (meist Vereine) dafür verantwortlich. „Das hat auch perfekt funktioniert. Leidtragende der neuen Regel sind wieder einmal viele Kinder und Jugendliche, aber natürlich auch Erwachsene. Bis dato war der Bund trotz vieler Versuche zu keiner Änderung dieser Verordnung bereit“, so David Egger.

„Auch das städtische Projekt Schulschwimmen hätte vor dem Ferienbeginn noch im Ayabad mit Trainer*innen der Wasserrettung und des neuen Verbandee der Schwimmvereine gestartet werden können. Der Einsatz schulfremder Personen ist allerdings immer noch nur im Freien möglich“, berichtet Auinger über die Problematik aus der Praxis, weiß aber auch Positives zu berichten: „Mit dem Projekt ‚Bewegte Stadt‘ wollen wir in der Stadt Salzburg mit gutem Beispiel vorangehen und setzen zum richtigen Zeitpunkt wichtige Impulse zur Bewegung aller Generationen.“

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