Dr. Herbert Moritz erhält Otto-Bauer-Plakette

(v.l.n.r.): Matteo Gebhart (Landesvorsitzender der Sozialdemokratischen FreiheitskämpferInnen Salzburg), Herbert Moritz, Walter Steidl (SPÖ-Landesvorsitzender) (Foto: Arne Müseler/Salzburger SPÖ)
Dank Herbert Moritz hielt Aufarbeitung des Nationalsozialismus Einzug in die Schulbücher
Im Rahmen des heutigen Tages der offenen Tür und der Ausstellungseröffnung zu „120 Jahre SPÖ Salzburg“ wurde das politische Lebenswerk von Herbert Moritz mit der Otto-Bauer-Plakette gewürdigt. Diese gilt als eine der wichtigsten Auszeichnung der Sozialdemokratie und wird an Genossinnen und Genossen für ihr ihre Verdienste im Kampf gegen Rechtsextremismus, autoritäre und faschistische Tendenzen verliehen. Zeit seines Lebens setzte sich Herbert Moritz als Journalist und Politiker gegen die Gefahr des Rechtsextremismus ein. Von sich selbst sagt er bescheiden, den Antifaschismus aufgrund seiner Familiengeschichte in die Wiege gelegt bekommen zu haben. Er ist nach Karl Steinocher und Marko Feingold erst der dritte Salzburger, dem diese Auszeichnung zuteilwird.
„Herbert Moritz war als Bildungsminister wesentlich dafür verantwortlich, dass die faschistische Vergangenheit Österreichs auch in den Schulen thematisiert wird. Die Erinnerung an die Schrecken des Nationalsozialismus, aber auch die Verbrechen während des Austrofaschismus, sind die Grundlage dafür, dass wir auch in Zukunft in einer solidarischen, demokratischen und pluralistischen Gesellschaft leben. Niemals vergessen! Ich bin stolz darauf, dass wir Genossinnen und Genossen wir Herbert Moritz haben“, so SPÖ-Landesparteivorsitzender Walter Steidl im Zuge der Ehrung.
Zur Person:
Herbert Moritz wurde bereits in seiner Kindheit durch seinen Großvater Karl Emminger geprägt, welcher zu den führenden sozialdemokratischen Politikern Salzburgs während der 1. Republik zählte. So erlebte er bereits im jungen Alter mit, wie sein Großvater 1934 verhaftet und auch nach 1938 mehrfach inhaftiert wurde, weil dieser sich im republikanischen Schutzbund und später bei den Revolutionären Sozialisten engagierte. Geprägt von seiner Kindheit sowie den Erfahrungen an der Front begann Herbert bereits unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg im Oktober 1945, als Volontär beim „Demokratischen Volksplatt“, dem damaligen Organ der Salzburger SPÖ, zu arbeiten. Nach seinem Studium (Philosophie, Geschichte und Publizistik) nahm er schließlich 1950 eine fixe Anstellung beim „Demokratischen Volksblatt“ und wurde 1956 dessen Chefredakteur. Zu diesem Zeitpunkt stand ihm der steile politische Aufstieg noch an. Ab 1969 als Landesrat, nach dem Ausscheiden Karl Steinochers aus der aktiven Politik übernahm er 1976 das Amt des Landeshauptmann-Stellvertreters und zwei Jahre später die Agenden des Landesparteivorsitzenden. 1984 bis 1987 diente er als Bundesminister für Unterricht und Kunst der österreichischen Bevölkerung. In dieser Funktion leistete er einen signifikanten Beitrag „gegen das Vergessen“ und hatte wesentlichen Anteil daran, dass die Aufarbeitung der jüngsten österreichischen Geschichte Einzug in die Schulbücher hielt. Er war der festen Überzeugung, dass der Schulunterreicht auch den ethischen Auftrag hat, den demokratischen Geist der Zusammenarbeit, der Toleranz und des Respekts vor den Überzeugungen anderer zu betonen.