SPÖ-Küchentischtour startet in Uttendorf

Walter Steidl | Durchs Reden kommen d’ Leut zam!

Die besten Gespräche finden bekanntlich am Küchentisch statt. Doch wirklich zur Sache kommt es immer nur im Wirtshaus. Aus diesem Grund hat sich der Salzburger SPÖ-Chef Walter Steidl kurzerhand dazu entschieden, mit seinem Küchentisch durch Wirtshäuser im ganzen Bundesland zu touren. „Es geht mir darum, mit den Funktionär_innen und Parteimitgliedern, aber auch mit allen anderen Interessierten in den Gemeinden direkt ins Gespräch zu kommen und die Anliegen zu diskutieren, die vor Ort unter den Nägeln brennen“, erklärt Steidl sein Anliegen und erwartet sich davon: „Ich möchte den Sorgen, die bei den Küchentischgesprächen geäußert werden, gegenüber der Haslauer-Regierung Gehör verschaffen. Unser Engagement für den Notarztstützpunkt im Oberpinzgau hat gezeigt: Einfach machen hilft. Oppositionspolitik kann Wirkung zeigen, wenn man ein Bündnis am großen Tisch mit der Bevölkerung eingeht.“ Insgesamt 18 Wirtshausgespräche sind derzeit geplant. Den ersten Stopp machte die Küchentischtour am Montagabend in Uttendorf.

Dauerbrenner: Verkehr im Pinzgau

Wenig verwunderlich war beim Gespräch im Gasthaus ‚Steh-Pub‘ in Uttendorf die Verkehrsproblematik im Pinzgau eines der brennenden Themen. Reden alleine reicht nicht, so der Tenor der Gäst_innen. Zwar würde Landesrat Hans Mayr jede Menge Sachen versprechen, umgesetzt würde aber wenig. Selbst hinter der geplanten S-Bahn-Route Schwarzach-Saalfelden steht ein Fragezeichen. Für den SPÖ-Bezirksvorsitzenden Nationalrat Walter Bacher steht unterdessen fest: „Es reicht nicht, wenn wir da einen Kreisverkehr bauen und dort über eine S-Bahnlinie sprechen, die irgendwann vielleicht einmal verwirklicht wird. Die Schiene allein bringt in den Seitentälern nur wenig. Es braucht eine moderne Verkehrsstrategie für den Pinzgau.“

Der Salzburger SPÖ-Chef Walter Steidl fordert daher: „Es kann nicht sein, dass die Anbindung an den Zentralraum länger dauert als eine Fahrt von Salzburg nach Wien.“ Neben einem landesweiten Öffiticket zum Basispreis von 365 Euro plus einem Zuschlag pro Bezirk schlägt er einen Schnellbus von Mittersill nach Salzburg (Hauptbahnhof) vor. Dieser soll nur in wenigen Orten dazwischen (Mittersill, Zell am See Postplatz, Saalfelden Postplatz, Lofer Tourismusverband, Flughafen Salzburg) Halt machen. „Mit einer solchen Verbindung könnten 20-25 Minuten eingespart werden. Die Fahrt mit den Öffis in den Pinzgau würde dann zumindest nicht länger dauern als die Reise nach Wien“, rechnet Steidl vor.

Beim Gespräch hob der Bürgermeister von Uttendorf Hannes Lerchbaumer (SPÖ) besonders umstrittene Verkehrspläne wie etwa den Gitzentunnel hervor: „Während der Oberpinzgau als stärkste Tourismusregion des Landes jährlich in den Hauptsaisonen verkehrstechnisch kollabiert und in weiterer Folge auch die heimische Wirtschaft leidet, sollte gerade hier vermehrt in die Verkehrsinfrastruktur investiert werden. Stattdessen  verschwendet die Landesregierung Unsummen für den Prestigetunnel durch den Gitzenhügel.“

Sorgen im Oberpinzgau um das Krankenhaus Mittersill

Emotional wird es im Oberpinzgau, wenn es zum Thema Krankenhaus Mittersill kommt. Hier ist die Situation nach wie vor prekär. Die derzeitige Unsicherheit, was die Zukunft des Krankenhauses anbelangt, führt dazu, dass der Standort für viele medizinische Fachkräfte im Moment leider nicht in Frage kommt und einige Ärztinnen und Ärzte bereits jetzt abwandern. „An Landesrat Stöckls planloser Gesundheitspolitik leidet am Ende die Bevölkerung“, kann Walter Steidl die Verunsicherung in der Bevölkerung gut verstehen, denn: „Wenn es um Krankenhäuser und medizinische Versorgungssicherheit geht, agiert Stöckl stets als Landesrat für Finanzen.“

Bereits im Februar 2015 brachte Walter Bacher gemeinsam mit dem Nationalratskollegen Erwin Spindelberger (SPÖ-Gesundheitssprecher) und Dietmar Keck eine Petition zur ‚Unterstützung des Erhalts einer bundesweiten, flächendeckenden Gesundheitsversorgung am Beispiel der Krankenhäuser Tamsweg und Mittersill‘  im Nationalrat ein. Tatsächlich reagierte der Salzburger Landtag auf diese Initiative und verwies auf die Sanierungsarbeiten und den Neubau von OP-Räumlichkeiten im Krankenhaus Mittersill. Dennoch gibt es leise Hinweise auf eine Degradierung des Mittersiller Spitals. So wurde in der jüngeren Vergangenheit etwa der Leistungsumfangs des Labors sukzessive verringert. Zum Vertrauen in der Bevölkerung tragen solche Entwicklungen nicht bei. Das zeigte sich auch beim ersten Stopp der Küchentischtour. Immerhin ist Walter Steidl davon überzeugt, dass eine Oppositionspartei trotzdem etwas bewegen kann, wenn sie eine Koalition mit der Bevölkerung schließt.

„In der Politik wird meistens nur über die Leute gesprochen, aber kaum mit den Leuten. Als Bewohnerin des ländlichen Raums komme ich mir daher manchmal vor wie eine Bürgerin zweiter Klasse“, erklärte die Direktorin der Neuen Mittelschule (NMS) Uttendorf Andrea Lechner und freute sich, dass sie beim Küchentischgespräch mit Walter Steidl die Dinge direkt ansprechen konnte.

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