SPÖ-Küchentischgespräch in Radstadt

„Obwohl ich mittlerweile schon im gesamten Bundesland mit meinem Küchentisch unterwegs war, nehme ich bei jedes Mal etwas Neues mit“, freut sich Walter Steidl. Vergangene Woche war der Salzburger SPÖ-Chef zu Gast in  Radstadt und suchte mit Funktionär_innen, Mitgliedern und der Partei nahestehenden Personen den Meinungsaustausch: „Hier geht es im Unterschied zum Stammtisch nicht darum, Recht zu bekommen, sondern zusammenzukommen und darüber zu sprechen, wie wir Lösungen finden können.“ Beim Küchentischgespräch in Radstadt stand vor allem das Problem der Abwanderung im Zentrum.

Abwanderung ist weiblich

„Die letzten Jahre haben gezeigt, dass immer mehr gut ausgebildete Frauen aus dem Pongau abwandern“, beklagte die Radstädterin und SPÖ-Landesfrauenvorsitzende LAbg. Ingrid Riezler-Kainzner und nannte zugleich selbst die Gründe dafür: „Während junge Menschen über eine immer bessere Bildung verfügen, sind in Radstadt traditionelle Arbeitsplätze weggestorben, aber keine modernen Arbeitsplätze entstanden. Frauen sind davon doppelt betroffen, weil es am Land oft zu wenige und hauptsächlich unflexible Kinderbetreuungsplätze gibt.“

Der Radstädter Vizebürgermeister Hans Warter (SPÖ) wies außerdem darauf hin, dass auch der ländliche Raum nicht von den hohen Lebenskosten verschont bleibt: „Zumindest für Radstadt kann ich sagen, dass selbst hier die Einkommen nicht mehr mit den steigenden Wohnpreisen mithalten. Bei älteren, geförderten Mietwohnungen haben wir mittlerweile einen Mietzins zwischen elf und 13 Euro  brutto pro Quadratmeter erreicht. Dieser Preis ist für die meisten Mieter schlichtweg nicht mehr leistbar!"

Diese Aussagen bestätigen auch eine repräsentative Straßenbefragung, welche die Salzburger SPÖ im Herbst 2016 durchgeführt hatte. So gaben 60 Prozent der Befragten Pongauer_innen an, dass sie die Preissteigerungen am meisten bei den Wohnkosten zu spüren bekommen. Dass die Pongauer Bevölkerung mit dieser Wahrnehmung richtig liegt, zeigt eine RE/MAX-Erhebung, welche für das Jahr 2016 einen Preisanstieg um satte 19,7 Prozent (verglichen zum Vorjahr) auf den Erwerb eines Einfamilienhauses errechnet. Das ist der Spitzenwert im gesamten Bundesland Salzburg.

Jahrzehnt der Infrastruktur

Walter Steidl zeigt sich alarmiert angesichts solcher Entwicklungen. „Wenn die Wohnpreise ansteigen, obwohl die Bevölkerung abwandert, kann nur Spekulation der Grund dafür sein. Bei der neuen Raumordnung wurde die Möglichkeit verpasst, hier wirklich gegenzusteuern“, wiederholte der SPÖ-Chef einmal mehr die Kampagnenforderung, Vorbehaltsflächen für den sozialen Wohnbau auf Grünland auszudehnen und bekräftigt: „8 Euro Miete pro Quadratmeter sind genug. Der Anspruch auf Wohnbauförderung muss für den sozialen Wohnbau daran geknüpft sein, diese Vorgabe einzuhalten.“

Während von den hohen Wohnpreisen das gesamte Bundesland betroffen ist, fordert Steidl im Hinblick auf den ländlichen Raum ein Jahrzehnt der Infrastruktur: „Für mich ist es eine Frage der Gerechtigkeit,  dass die Leute im gesamten Bundesland eine gute Infrastruktur genießen. Das betrifft sowohl den Verkehr, als auch die Gesundheit und die Kinderbetreuung.“ Das Ziel soll es laut Steidl übrigens sein, dass der Kindergarten mittelfristig auch im Bundesland Salzburg gebührenfrei ist: „Darum fordere ich, dass das Bundesland Salzburg die Kindergartengebühren aller 3-Jährigen übernimmt.“

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