Zusätzliche Westbahn-Garnitur versetzt Flachgauer Regionalverkehr in Chaos

Seekirchen | Verspätungen und Wartezeiten bis zu zwei Stunden sind seit dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2017 trauriger Alltag.

Weil das private Eisenbahnverkehrsunternehmen Westbahn seit dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2017 zweimal pro Stunde auf der Strecke Salzburg – Wien verkehrt, kommt es im Flachgau  beim regionalen Schienenverkehr zu teils heftigen Verspätungen. Zu einem  „förmlichen Verkehrschaos“ kommt es regelmäßig im Streckenabschnitt Seekirchen bis Straßwalchen (S2) bzw. Straßwalchen West (Mattigtalbahn), von der Reisende und Pendler_innen im Raum Salzburg bis Braunau empfindlich betroffen sind, erklären die Straßwalchner Gemeindevertreterin Tanja Kreer (SPÖ) und der Seekirchner Stadtrat Franz Danko (SPÖ).

Mehr Züge bedeuten mehr Verkehr auf gleich vielen Schienen. Um diesem Problem Herr zu werden und die Taktung des Regionalexpresses (REX) aufrechtzuerhalten, entschied sich die ÖBB dazu, bei den Haltestellen einzusparen. Der tägliche Blick auf die Anzeigetafeln zeigt jedoch, dass diese Rechnung nicht wirklich aufging. Verspätungen von mindestens 10 Minuten auf den Regionalverbindungen sind die Regel. Dazu kommt, dass aufgrund der gestrichenen Halte Umstiege mitunter zur Odyssee werden.

„Ein Kind aus Braunau, das zum Beispiel im Gymnasium Seekirchen in die Schule geht und mit dem Zug anreist, muss in den meisten Fällen mit der S2 wenige Kilometer nach Steindorf fahren, um dann dort in die Mattigtalbahn umzusteigen, welche seit der Fahrplanänderung ohne Halt durch Seekirchen durchfährt. Der Umstand, dass die Taktung auf dieser Strecke von einer halben Stunde auf eine Stunde erhöht wurde, regelmäßige Zugverspätungen dazukommen und REX-Züge der Mattigtalbahn regelmäßig kurzerhand ausfallen, führt dazu, dass dieses Kind mitunter zwei Stunden verspätet am Abend heimkommt“, schildert Kreer das Problem anhand eines Beispiels und ergänzt: „Der Sachverhalt mag zwar kompliziert sein, aber das Problem ist einfach: Seit dem Fahrplanwechsel ist der regionale Zugverkehr im Flachgau ins Stehen geraten."

Mit einer Petition gegen die Degradierung des Bahnhofes in Steindorf kämpften Tanja Kreer und die SPÖ Straßwalchen bereits in der Vergangenheit an der Seite der betroffenen Bürger_innen mit viel Engagement, aber erfolglos gegen die Fahrplanänderung an. Tatsächlich ginge es jedoch um mehr, nämlich um einen funktionierenden Nahverkehr in der gesamten Region. „Wie kann man nur auf die Idee kommen, die Zugverbindungen in eine Gemeinde wie Seekirchen zu kürzen, in die täglich unzählige Schülerinnen und Schüler pendeln bzw. in die zukünftig das Bezirksgericht verlegt werden soll?“, bringt der Seekirchner Stadtrat Franz Danko auf den Punkt, was sich viele Pendler_innen wohl täglich denken.

SPÖ: Es kann nicht sein, dass Seekirchen zeitweise vom Nahverkehr abgeschnitten ist

Die SPÖ Straßwalchen fordert nun die Verantwortlichen auf, in einem ersten Schritt die Fahrplanänderung zumindest anzupassen. „Wenn die Mattigtalbahn in Seekirchen wieder stehen bleiben würde, wäre zumindest das schlimmste Chaos beseitigt“, so Kreer, die freilich auch die Problemlage in Straßwalchen im Auge hat: „Was helfen drei Bahnhöfe in Straßwalchen, wenn keiner davon gut angebunden ist?“