SPÖ-Küchentischgespräche im Flachgau

SPÖ-Chef Walter Steidl | „Es kann nicht sein, dass man zu Fuß schneller ist als mit dem Bus“
 
Küchentischgespräch mit Walter Steidl heißt das Veranstaltungsformat, bei dem der Salzburger SPÖ-Chef in bewusst kleinerer Runde das Gespräch mit Funktionär_innen, Mitgliedern und der Partei nahestehenden Personen sucht. In der Regel sind es 30 bis 50 Personen, die so die Möglichkeit erhalten, Probleme vor Ort anzusprechen.

„Unsere Gespräche finden zwar in Wirtshäusern statt, wir haben uns aber ganz bewusst für den Namen Küchentisch entschieden. Sowohl am Stammtisch, als auch am Küchentisch im Kreise der Familie finden wichtige Diskussionen statt. Doch während es beim Stammtisch meist darum geht, Recht zu bekommen, geht es am Küchentisch darum, zusammenzukommen und eine Lösung zu finden“, erklärt Walter Steidl.

Flachgau: Brennendes Thema ist der Verkehr

Wie die jüngsten Küchentischgespräche in Bergheim und Straßwalchen einmal mehr unter Beweis stellten, ist der Verkehr das brennende Thema im Flachgau. „Weil ich den Bus 120 an einem Samstag um 19.05 Uhr abends knapp verpasst habe, bin ich zu Fuß gegangen und war schneller daheim, als wenn ich zwei Stunden lang auf die nächste Verbindung nach Elixhausen gewartet hätte“, zeigte sich ein Diskussionsteilnehmer verärgert. Steidl gab ihm Recht: „Es kann nicht sein, dass man zu Fuß schneller ist als mit dem Bus. Die Leute werden nur vom Auto auf die Öffis umsteigen, wenn sowohl der Preis, als auch die Bedingungen passen. Auch an einem frühen Samstagabend braucht es regelmäßige Verbindungen, wenn öffentliche Verkehrsmittel attraktiv sein wollen.“ Einen konkreten Preisvorschlag für Salzburgs Öffis macht die Salzburger SPÖ derzeit mit ihrer laufenden Kampagne, in der sie ein 365 Euro-Jahresticket für den Zentralraum fordert. Landesweit soll das Ticket maximal 665 Euro kosten.

Erstaunliche Problemlagen bei den Busverbindungen tun sich in Grenzgemeinden nach Oberösterreich auf, wie die Vizebürgermeisterin aus St. Georgen Petra Gillhofer (SPÖ) berichtet: „Wir sehen uns mit dem Problem konfrontiert, dass der Bus an schulautonomen Tagen in Oberösterreich einfach nicht fährt. An solchen Tagen kommen zum Beispiel Kinder, die in Oberndorf in die Schule gehen, mit den Öffis nicht in die Schule.“

Wenig überraschend fiel das Thema auch auf den Gitzentunnel. „220 Millionen Euro für ein Loch, bei dem die Landesregierung noch nicht einmal einen Plan hat, wie es verkehrstechnisch vor und nach dem Tunnel weitergeht. Ein wirkliches Verkehrskonzept sieht anders aus. Außerdem ändert er nichts am Problem der vielen LKWs, die als Mautflüchtlinge die Autobahn vermeiden“, so Steidl.

Bevölkerung wächst stärker als Infrastruktur

Ein Teil des Stauproblems ergibt sich dadurch, dass in den letzten Jahrzehnten aufgrund der steigenden Wohnpreise viele Menschen aus Stadt Salzburg in den Flachgau gezogen sind, aber ihre Jobs in der Stadt behalten haben. Ein Trend, der sich allerdings mittlerweile auch auf die Flachgauer Wohnpreise auswirkte. So ist der Flachgau laut einer RE/MAX Erhebung der Flächenbezirk mit den höchsten Kosten für ein Einfamilienhaus.  

„Neben den zunehmenden Kosten haben sich aber auch die Bedürfnisse der Bevölkerung gewandelt“, ist der Gemeindevertreter aus Anthering Werner Mistlberger (SPÖ) überzeugt: „Anthering war eine bäuerlich strukturierte Gemeinde, in der die Kinderbetreuung generationsübergreifend organisiert war. Es war nicht einfach, die ÖVP-Gemeindevertreter davon abzubringen, dass Frauen, die für ihre Kinder eine Krabbelgruppe brauchen, keine Rabenmütter sind. Mittlerweile bekommen Kinder wenigstens einen Platz, wenn sie mindestens 1,5 Jahre alt sind und beide Elternteile berufstätig sind. Doch auch das ist ein Problem. Wie soll ich eine Arbeit annehmen, wenn mein Kind noch keinen Betreuungsplatz hat?“