David Egger fordert Masterplan für eine Impfquote von 80 Prozent bis 31. Jänner 2022

Der Salzburger SPÖ-Chef unterbereitet sechs Vorschläge, um dieses Ziel zu erreichen: „Denn 2021 soll das letzte Jahr gewesen sein, in dem ein Lockdown notwendig war.“

Der Salzburger SPÖ-Chef David Egger bezweifelt, dass das Problem der zu niedrigen Impfquote mit der ab Februar angekündigten Impfplicht gelöst sein wird. „Denn erstens brauchen wir schon jetzt eine höhere Impfquote und zweitens kann auch eine Pflicht die Menschen nicht zwingen. Deswegen führt kein Weg daran vorbei, schon vorher die Impfquote nach oben zu schrauben und Noch-Nicht-Geimpfte auch sachlich von der Sinnhaftigkeit der Schutzimpfung zu überzeugen.“ Konkret nennt Egger das Ziel, im Bundesland Salzburg bis zum 31. Jänner 2022 als Zwischenetappe eine Impfquote von 80 Prozent zu erreichen: „Wenn wir einen fünften Lockdown im Jahr 2022 verhindern wollen, braucht es jetzt konkrete Ziele. Ich appelliere an die Landesregierung, unsere Vorschläge ernst zu nehmen, denn Salzburg kann mehr als den Sand in den Kopf zu stecken. Ich appelliere aber auch an die FPÖ, sich daran zu beteiligen, gemeinsam dieses Ziel zu erreichen. 2021 soll das letzte Jahr gewesen sein, in dem ein Lockdown notwendig war. Nur so schaffen wir es, diesen Neujahrsvorsatz in die Tat umzusetzen.“ Mit folgenden sechs Vorschlägen möchte Egger das Ziel einer 80-prozentigen Impfquote bis Ende Jänner erreichen:
 
Erstens:  Allen Noch-Nicht-Geimpften einen unverbindlichen Aufklärungstermin mit Impfmöglichkeit vor Ort zusenden

Der Salzburger Oppositionsführer forderte die Landesregierung in der Vergangenheit bereits mehrfach auf, allen Noch-Nicht-Geimpften postalisch einen unverbindlichen Impftermin zuzusenden. Dieser Vorschlag wurde schließlich nur für die Generation der über 65-Jährigen aufgegriffen werden. Für Egger ist das nicht ausreichend. Er bekräftigt daher seinen Vorschlag und ergänzt ihn: „Ich bin dafür, noch in diesem Jahr allen Noch-Nicht-Geimpften einen noch für dieses Jahr einen unverbindlichen Aufklärungstermin mit einer Impfmöglichkeit vor Ort zuzusenden. Jetzt geht es darum, aktiv und mit hörenden Ohren auf impfskeptische und ängstliche Menschen zuzugehen.“
 
Zweitens: Anreizsystem für Gemeinden mit hoher Impfquote

„Jene Gemeindne, die das Ziel einer 80-prozentigen Impfquote erreichen, sollen die verlorenen gegangenen Bundesertragsanteile aus dem Gemeindeausgleichsfonds vom Land ersetzt bekommen. Das wäre fair, und außerdem ein gutes Anreizsystem, dass auch auf kommunaler Ebene für die Impfung geworben wird“, lässt Egger mit einem neuen Vorschlag aufhorchen und betont die hohe Glaubwürdigkeit der Bürgermeister:innen: „Während das Misstrauen in die Landes- und Bundespolitik in den letzten Jahren aufgrund der Ibiza-Affäre, dem ÖVP-Skandal und  der pannenreichen Pandemiebekämpfung massiv gewachsen ist, ist das Vertrauen in die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sehr hoch. Das sollte jetzt genutzt werden.“
 
Drittens: Vereine und gesellschaftliche Multiplikator:innen einbinden

Dasselbe gilt laut Egger für Vereine, Religionsgemeinschaften und andere Multiplikator:innen: „Jetzt ist der Zeitpunkt, gesellschaftliche Multiplikator:innen aktiv einzubinden und auch Impfstraßen im Sportheimen, in Pfarrheimen und Moscheen anzudenken“, ergänzt der SPÖ-Landesparteivorsitzende.
 
Viertens: Das Impfangebot nach dem Lockdown mit Pop-Up-Impfstraßen und zusätzlichen Impfbussen massiv ausweiten


„Die Menschen sollen nicht nach dem Impfbus suchen oder sich gar anstellen müssen, sondern im Alltag regelmäßig auf Impfmöglichkeiten stoßen. Diese Impfstraßen sollen Kurzentschlossene ansprechen. Die Zielgruppe dafür sind nicht jene Menschen, die ohnehin bereit sind, sich stundenlang für eine Impfung anzustellen“, begründet Egger seine Forderung, die Impfmöglichkeiten ohne Termin massiv aufzustocken.
 
Fünftens: Salzburger:innen aktiv wegen Drittstich kontaktieren

Israel hat gezeigt, wie wichtig die dritte Dosis der Corona-Schutzimpfung für die Erreichung einer Herdenimmunität ist. Egger fordert daher, denn Drittstich so aktiv wie möglich zu bewerben und schlägt aus diesem Grund vor, ebenfalls allen 2-Fach-Geimpften vier Monate nach ihrem Zweitstich einen schriftlichen Appell zum Drittstich zuzusenden. Denn Egger ist überzeugt: „Es ist nicht zu erwarten, dass sich alle 2-Fach-Geimpften automatisch ihren Drittstich holen werden. Für die Überwindung der Pandemie ist aber gerade das essentiell.“
 
Sechstens: Geschlossenheit

Schließlich appelliert Egger an die Landesregierung, in der Pandemiebekämpfung eine neue Kultur der politischen Zusammenarbeit einzuschlagen: „Die Landesregierung hat unter Beweis gestellt, dass sie die Pandemie alleine nicht bewältigen kann und wäre gut beraten, unsere konstruktiven Vorschläge nicht länger zu belächeln, um sie denn regelmäßig mit großer Verspätung doch umzusetzen.“ Außerdem ist der Salzburger SPÖ-Chef überzeugt: „Das, was am besten gegen eine gespaltene Gesellschaft hilft, ist eine Politik, die an einem Strang zieht. Das möchte ich an dieser Stelle auch den Freiheitlichen ans Herz legen. Mit der Bewerbung von Pferdeentwurmungsmittel sitzen wir nächstes Jahr im November wieder im Lockdown. Das will hoffentlich niemand.“
 
Salzburgs Impfquote ist nach wie vor niedrig


Mit einer Impfquote von 62,5 Prozent liegt Salzburg im Ländervergleich am 25. November 2021 unverändert an vorletzter Stelle.