Gender-Pay-Gap in Österreich überdurchschnittlich hoch

Am Foto: EP-Abgeordnete Karoline Graswander-Hainz 5. von links;  GRin Karin Dollinger ganz rechts

Europa-Parlamentarierin Karoline Graswander-Hainz zu Gast in Salzburg: Frauenspezifische Themen im europäischen Vergleich
 
Auf Einladung des Bundes sozialdemokratischer AkademikerInnen (BSA) war die Abgeordnete zum Europäischen Parlament (EP) Karoline Graswander-Hainz (SPÖ, S&D) diesen Sommer zu Gast in Salzburg. Im Rahmen eines Frauenarbeitskreises spannte die Tirolerin einen weiten Bogen: Ausgehend von den Frauenbewegungen im 19. Jahrhundert, dem mühsamen Weg der Erlangung bürgerlicher Rechte bzw. des Frauenwahlrechtes bis hin zum noch heute überdurchschnittlich hohen Gender-Pay-Gap gab die EP-Abgeordnete interessante Einblicke. Vor allem aber war die vielfältige Art von Gewalt an Frauen das Thema:

„Es gibt genügend entsprechende EU-Programme, Aktionspläne und Förderungen, die mit insgesamt 10 Millionen Euro von der EU gefördert werden. Damit können  Fachleute wie Ärzt_innen, Polizist_innen, Richter_innen einschlägig geschult werden. Oftmals ist Gewalt an Frauen nicht sichtbar. Es bedarf hier besonderer Kenntnisse um das Problem zu erkennen“, so Graswander-Hainz.

„Österreichs überdurchschnittlich hoher Gender-Pay-Gap, also der geschlechterspezifische Einkommensunterschied, liegt noch immer bei 22 Prozent. EU-weit beträgt diese Brutto-Lohn-Stunden-Differenz 18 Prozent. Die besonders hohe Ausprägung in Österreich ist ungerecht und gehört abgestellt“, erklärt die Leiterin des Frauenarbeitskreises und Gemeinderätin der Stadt Salzburg Karin Dollinger (SPÖ). Graswander-Hainz sieht vor allem die sogenannte ‚Gläserne Decke‘ als eine der Hauptursachen: „Bislang ist nur eine von drei Führungskräften weiblich und diese verdient auch noch ein Viertel weniger als ihre männlichen Kollegen. Zudem gibt es bei den Teilzeitbeschäftigungen, die hauptsächlich von Frauen ausgeübt werden, niedrigere Stundenlöhne als bei Vollzeitstellen. Ein besonderer Nachteil ergibt sich dadurch, dass in Österreich bei der Kinderbetreuung nicht alle Jahre für ein berufliches Fortkommen angerechnet werden.“

„In Kombination damit, dass in unseren Wohlfahrtsstaaten hauptsächlich die Frauen die Hausarbeit und Pflege erledigen, führt das oft zu massiver Frauenarmut. Weltweit leben 1,3 Milliarden Menschen in Armut, 70 Prozent davon sind weiblich, wodurch sich ganz spezielle Herausforderungen auf europäischer und internationaler Ebene ergeben“, so die EP-Abgeordnete abschließend. Neben althergebrachten Rollenbildern, die es endlich abzulegen gilt, wurde auch die bitter nötige Ganztagsschule angesprochen. Diese wurde auch in anderen Regionen, wie etwa in Südtirol, schon vor Jahrzehnten eingeführt.

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