Grundverkehr: Sieben neue Höfe im Jahr 2022 machen jahrelanges Desaster nicht ungeschehen
Das Wohnen in Salzburg ist sauteuer. Selbst eine Mietwohnung ist immer schwerer bezahlbar. Gleichzeitig kauften in der Vergangenheit (lokale) Baulöwen und Investoren massenweise Grünland, um es anschließend gewinnbringend, meist touristisch, verbauen zu lassen.
Auch wenn ÖVP-Agrarlandesrat Josef Schwaiger das Plus von sieben neuen Bauernhöfen im Jahr 2022 (gegenüber 2021) als „höchst erfreulich“ feiert, macht das für SPÖ-Landwirtschaftssprecherin Karin Dollinger das jahrelange Grundverkehrs-Desaster in Salzburg nicht ungeschehen: „Bei insgesamt rund 7.600 Betrieben, die meisten im Nebenerwerb geführt, machen sieben neue das Kraut nicht fett. Das große Problem ist und bleibt, dass im ganzen Bundesland tausende Hektar Grünland in die Hände von Nicht-Landwirten und Spekulanten geraten sind. Bauern und jene die es werden wollen, schauten durch die Hände.“
Salzburg: Von teuer zu sauteuer
„Salzburg war im Vergleich immer schon ein kostspieliges Pflaster. Doch beim Wohnen schnellten die Preise von teuer auf sauteuer hinauf. Selbst mit einem guten Einkommen haben es Einheimische schwer, eine passende Mietwohnung zu finden. An ein Eigenheim, nach wie vor der Traum der meisten Österreicher:innen, ist ohnehin nicht mehr zu denken“, übt SPÖ-Chef David Egger Kritik an der Grundverkehrs- und Wohnungspolitik der ÖVP-geführten Landesregierungen der letzten zehn Jahre.
Die ÖVP duckt sich beim Wohnen wieder weg
Für SPÖ-Chef Egger passt es ins Bild, dass sich die ÖVP in der neuen Legislaturperiode schon wieder weg duckt, und der FPÖ sowohl den Wohnbau, als auch den Grundverkehr aufs Auge drückt. „In beiden Bereichen hat die ÖVP mit ihrer Politik einen Scherbenhaufen hinterlassen. Nun sollen blaue Polit-Neulinge diesen zusammenkehren“, sagt SPÖ-Vorsitzender Egger.
Besitzfestigungs-Genossenschaft
Dieser sperrige Begriff beschreibt die Möglichkeit, dass freiwerdende landwirtschaftliche Flächen zuerst von dieser Besitzfestigungs-Genossenschaft erworben werden, um sie dann an geeignete Landwirte weiterzuverkaufen.
„Aus unserer Sicht, erfüllte die Genossenschaft ihren gesetzlichen Auftrag nicht. Ob das an der Besetzung des Vorstands liegt, darüber soll sich jeder selbst ein Bild machen. Fakt ist, neben Bauernbundpräsident Rupert Quehenberger, sitzen dort Raiffeisen-Bosse und Agrar-Landesrat Josef Schwaiger“, erklärt Karin Dollinger. „Die Besitzfestigungs-Genossenschaft soll nicht zuschauen, wie Investoren, (lokale) Baulöwen und Spekulanten das Feld leerkaufen, sondern ihrer Arbeit nachkommen.“