Zusätzliche Transitlawine könnte Salzburg überrollen
Salzburger SPÖ fordert LH Haslauer und FPÖ-Generalsekretärin Marlene Svazek zum Handeln auf und schlägt eine flächendeckende LKW-Maut nach Schweizer Vorbild vor
Die Pläne des Tiroler Landeshauptmanns Günther Platter (ÖVP) eine höhere LKW-Korridormaut für die Brenner-Route umzusetzen, um den Schwerverkehr zu regulieren, ruft den Salzburger SPÖ-Verkehrssprecher Gerd Brand auf den Plan. Er befürchtet eine Verlagerung des Schwerverkehrs nach Salzburg, konkret die Ausweichrute A10 und fordert nun nach Schweizer Vorbild eine flächendeckende LKW-Maut im Bundesland Salzburg. In der Pflicht sehen Brand und der Salzburger SPÖ-Chef Walter Steidl nun Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP), aber auch die FPÖ-Generalsekretärin Marlene Svazek.
„Während der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter letzte Woche mit Südtirol verhandelte und mit der Maut-Anhebung auf Südtiroler Seite bereits die Vorbereitungen für die Korridormaut getroffen werden, glänzt unser Landeshauptmann Wilfried Haslauer mit Ignoranz und unterlässt es, die Salzburger Interessen zu vertreten. Ich fordere ihn hiermit auf, sofort im Sinne Salzburgs zu handeln und zu deponieren, dass wir es nicht hinnehmen, wenn punktuelle Maßnahmen in Tirol zu einer Verlagerung des Schwerverkehrs nach Salzburg auf die A10 führen“, fordert Gerd Brand.
Brand: Höhere flächendeckende LKW-Maut könnte das Transitproblem durch die Alpen lösen
Brand hat zwar Verständnis, dass Tirol etwas gegen die Verkehrslawine unternimmt, fordert jedoch eine Lösung des Problems, anstatt dieses einmal mehr in den Osten zu verlagern: „Die Ausweichroute durch Österreich ist zu billig, um den Schwerverkehr einzudämmen. Die Schweiz hat im Jahr 2001 gezeigt, dass eine hohe Maut, die außerdem auf allen Straßen eingehoben wird, Wirkung zeigt.“ Seitdem der Schweiz 2001 eine flächendeckende LKW-Maut auf allen Straßen (Schwerverkehrsabgabe) umgesetzt wurde [Anm.: Die Durchfahrt durch die Schweiz kostet 300 Euro, auf dem Brenner 160 Euro und auf der Tauernautobahn 100 Euro], verlagerte sich der Schwerverkehr nicht nur auf die Schiene, sondern zu einem großen Anteil auch auf die transalpine Verkehrsachse durch Tirol über den Brenner. Die Zahlen zeigen: Während der Transitverkehr durch die Schweiz im Zeitraum 2000 bis 2016 von 1,40 Millionen LKWs auf 0,92 Millionen LKWs zurückging, stieg der Schwerverkehr durch Österreich im selben Zeitraum von 1,56 Millionen LKWs auf 2,10 Millionen LKWs an. Wie eine Studie im Auftrag des Innenministeriums aus dem Jahr 2009 mit dem Titel ‚Verkehrsprognose Österreich 2025‘ sichtbar macht (Abbildung 5-4, Seite 9), zeigte eine Mauterhöhung auf der Brennerachse bereits im Jahr 1996, dass eine örtlich begrenzte Maut nur kurzfristig den Transitverkehr einbremst.
„Solange die LKW-Maut billiger ist als in der Schweiz, wird der Schwerverkehr auf das Land Österreich ausweichen. Solange die LKW-Maut nur auf wenige Straßen begrenzt ist, wird sich der Schwerverkehr auf andere Straßen verlagern. Eine Mauterhöhung der A22 führt dazu, dass der Schwerverkehr über die A10 durch Österreich rollt. Nur dann, wenn wir wie die Schweiz flächendeckend die LKW-Maut einführen, bringen wir den Güter-Transport auf die Schienen“, lautet der Apell von Brand.
SPÖ-Chef Walter Steidl nimmt auch die neue FPÖ-Generalsekretärin Marlene Svazek in die Pflicht
„Als Landespolitikerin und FPÖ-Generalsekretärin sehe ich Marlene Svazek in der Pflicht, Salzburger Interessen auf Bundesebene zu vertreten. Sie ist Teil der FPÖ-Führungsriege und mitverantwortlich, wenn Verkehrsminister Norbert Hofer daran mitwirkt, wie unser schönes Bundesland von einer Transitlawine überrollt wird“, fordert Walter Steidl. Spannend findet der Salzburger SPÖ-Chef unterdessen, dass der Lungauer FPÖ-Obmann Ernst Lassacher öffentlich eine Einschränkung des Schwerverkehrs auf Bundesstraßen fordert, während die Bundes-FPÖ daran mitwirke, den Schwerverkehr nach Salzburg zu verlagern.