Wir brauchen ein Jahrzehnt der Infrastruktur

Landespartei- & Klubvorsitzender Walter Steidl | Pinzgau hinkt bei der Infrastruktur hinterher.

Es ist kein Geheimnis, dass das Bundesland Salzburg im ländlichen Raum ein gravierendes Infrastrukturproblem hat. Wie sehr sich dieses und vor allem auch das politische Versagen der Landesregierung in den vergangenen Jahren ausgewirkt hat, ist bei den jüngsten SPÖ-Küchentischgesprächen* mit ihrem Vorsitzenden Walter Steidl einmal mehr zu Tage getreten. „Der Pinzgau ist leider exemplarisch dafür, was es bedeutet, zunehmend von einer guten Infrastruktur abgeschnitten zu sein“, so Steidl, für den feststeht: „Wir brauchen ein Jahrzehnt der Infrastruktur. Denn die strukturelle Benachteiligung des ländlichen Raums muss endlich aufhören.“

„Jeder zahlt denselben Steuereuro“

„Für mich ist es eine Frage der Gerechtigkeit,  dass die Leute im gesamten Bundesland eine gute Infrastruktur genießen. Es ist kein Geheimnis, dass der Pinzgau in vielen Bereichen, etwa beim Verkehr, hinterherhinkt. Sowohl beim Straßennetz, als auch bei den Öffis ist der Pinzgau schlecht angebunden“, so Steidl, der bei den Öffis ein besseres Angebot und vor allem auch günstigere Preise fordert. In ihrer aktuellen Kampagne Leben, du bist unbezahlbar fordert die Salzburger SPÖ ein Jahresticket, das pro Bezirk nicht mehr als 365 Euro kosten soll. Für einen zusätzlichen Bezirk sollen weitere 100 Euro anfallen, wobei das Ticket landesweit mit 665 Euro gedeckelt werden soll. „Das wäre zumindest ein erster Schritt, absurd hohe Preise zu verhindern. Derzeit zahlen Pendlerinnen und Pendler aus dem Innergebirg teilweise 1.200 Euro und mehr.  Langfristig muss das Ziel freilich sein, die Öffipreise noch günstiger zu gestalten“, sieht Steidl in der aktuellen SPÖ-Forderung nur den ersten Schritt hinsichtlich einer preislichen Attraktivierung des öffentlichen Nahverkehrs.

Doch auch das Angebot müsse sich verbessern: Neben einem Schnellbus mit wenigen Halten zwischen Mittersill und Salzburg fordert er eine Ausdehnung und Verdichtung der Taktung. „Wer zum Beispiel mit den Öffis aus Lofer in die Stadt Salzburg pendeln will, hat de facto keine Möglichkeit dazu. Der erste Bus kommt um 09:30 Uhr in der Stadt an und der letzte Bus fährt um 18:30 Uhr“, veranschaulicht Steidl das Problem. Für ihn steht fest: „Jeder im Bundesland Salzburg zahlt denselben Steuereuro und hat daher das Recht auf eine zufriedenstellende Infrastruktur. Daher braucht es hier dringend einen politische Offensive, die längerfristig angelegt ist und zu der sich alle Parteien bekennen. Leider ist das im Moment nicht der Fall.“
 
Flächenbrand bei der Gesundheitsversorgung

Neben ausstehenden Investitionen wird in ländlichen Gegenden nämlich  sogar Infrastruktur abgebaut, kritisiert die SPÖ. „Stöckls Gesundheitspolitik ist das beste Beispiel dafür, dass die Leute aktiv mehr und mehr von einer guten Versorgung abgeschnitten werden“, spielt Steidl erneut auf die Situation im Krankenhaus Mittersill an.

Dass das Krankenhaus Mittersill allerdings nur eine von mehreren Baustellen im Pinzgau darstellt, zeigte sich besonders bei einem Küchentischgespräch in Lofer. So meinte etwas eine besorgte Teilnehmerin: „Die notärztliche Versorgung im Saalachtal ist eine einzige Katastrophe. Anstatt den Krankenwagen oder Notarzt zu rufen, wäre es besser, eine Person selbst ins Auto zu packen. Dann besteht wenigstens eine reale Überlebenschance.“ Sie spielte damit auf einen tragischen Todesfall an, der wahrscheinlich verhindert werden hätte können, wenn der Notarzt rechtzeitig zur Stelle gewesen wäre. Tatsächlich braucht es im Saalachtal in der Regel mindestens 30 Minuten, bis der Notarzt kommt. In vielen Fällen dauert es noch länger. Nicht ohne Zufall haben sich mittlerweile vier Hausätzte bereit erklärt, ehrenamtlich einen freiwilligen Notdienst zu leisten. Für Steidl ist das ein unannehmbarer Zustand: „Mein größter Respekt gilt den Ärzten, die ihre Freizeit opfern, um Christian Stöckls Politikversagen zu kompensieren. Das kann allerdings keine Alternative sein. Die Menschen im Saalachtal haben genauso ein Recht auf eine funktionierende notärztliche Versorgung.“

*ein Veranstaltungsformat, bei dem  SPÖ-Chef Walter Steidl mit Funktionär_innen und SPÖ-Mitgliedern im kleineren Rahmen regionale und ortsspezifische Probleme diskutiert.

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