Ferienbetreuung | Das Gerangel um günstige Plätze ist eröffnet

LAbg. Karin Dollinger | Auch heuer gibt es für die bevorstehenden Sommerferien nur wenige kostengünstige, durchgängige Ferienbetreuungsangebote.

Wie jedes Jahr sind Eltern seit mehreren Wochen damit beschäftigt, die neun Wochen andauernden Sommerferien im Hinblick auf eine Betreuung ihrer Kinder zu organisieren.

Kaum ein Elternteil kann diesen langen Zeitraum mit seinen Kids selbst verbringen, zumal es ja auch noch Energie-, Oster-, Pfingst-, Herbst- und Weihnachtsferien sowie Zwickeltage gibt. Da bleibt von den fünf Urlaubswochen nur mehr ein Teil für den Sommer. „Somit sind Eltern auf gute und günstige Angebote einer Ferienbetreuung angewiesen. Idealerweise in jener Umgebung, in der sie sonst als Kindergarten- oder Schulkinder ihre (Nachmittags-) Betreuung genießen“, sagt SPÖ-Familiensprecherin Karin Dollinger.
 
Die Hälfte hat zu!

Laut der AK-Studie „Elementare Kinderbildung und Kinderbetreuung“ vom März 2019 haben aber 49 Prozent der Einrichtungen im Land Salzburg zwischen sechs und 12 Wochen im Jahr geschlossen und sind somit mit dem elterlichen Urlaubsanspruch von fünf Wochen im Jahr nicht vereinbar. Die Einrichtungen im Land Salzburg waren übrigens 2018 um eine Woche länger geschlossen als im Österreich Durchschnitt.

Es fehlt an günstigen Angeboten

Es müssen also Alternativen her! Dazu wurde eine Feriendatenbank auf der Homepage des Landes Salzburg eingerichtet. „Wenn auch hunderte Einträge zu verschiedenen Halbtages-, Tages- oder Mehrtagesangeboten in diversen Gemeinden von unterschiedlichsten Trägern zu finden sind, ist doch letztlich in den wenigsten Gemeinden ein durchgängiges Angebot für einen kostengünstigen zumindest Halbtagesplatz zu finden“, kritisiert SPÖ-Abgeordnete Karin Dollinger.

Viele Eltern müssen aufs Geld schauen

Vorbildlich ist hier nach wie vor die Stadt Salzburg, die an vielen Volksschulen gleich mehrere Wochen ein günstiges und abwechslungsreiches Ganztagesprogramm anbietet. Ein solches gibt es etwa auch in Saalfelden oder zumindest halbtägig in Tamsweg.

„Insgesamt ist das Angebot aber viel zu gering, weil ein Großteil der Einträge der Datenbank aus Kostengründen für die meisten Eltern ausscheidet“, gibt Dollinger zu bedenken. „Eine Reitwoche um 400 Euro, ein Englischcamp um 510 Euro, ein Seecamp um 755 Euro oder die in der Feriendatenbank des Landes angebotene Englandreise um 969 Euro sind zwar sicher eine tolle Sache, kommen aber eben in vielen Fällen nicht in Frage. Viele Eltern können sich das schlichtweg nicht leisten!“

Familien brauchen bezahlbares Angebot

Die Landes-Datenbank beinhaltet für 2019 Angebote in Klaffer am Hochficht, Mondsee, Seewalchen (OÖ), Retz, Eckartsau, Hirschenwies (NÖ), Neustift im Stubaital (T), Döbriach und Eberndorf (K), Neutal (B) sowie Kroatien und Italien. In zehn der 15 Lungauer Gemeinden gibt es aber kein Angebot. „Von einer Feriendatenbank des Landes Salzburg erwarte ich mir, dass sie realistische Lösungen für die Familien anbietet. Ein Großteil des Angebots muss bezahlbar sein!“, fordert Karin Dollinger.

Bei genauerer Recherche ist zu erfahren, dass preisgünstige Angebote nämlich längst ausgebucht sind. So ist beispielsweise das in der Datenbank für Sommer 2019 zu findende leistbare, sehr gute fünfwöchige Angebot der Universität Salzburg bereits seit Anfang Mai völlig ausgebucht. „Kostenlose Angebote sind ohnehin kaum zu finden. Hier ist der AK Salzburg herzlich für ihre immerhin zweiwöchige, kostenlose Alternative zu MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) in gleich mehreren Teilen des Landes und in Zusammenarbeit mit BFI Salzburg und den KinderfreundInnen zu danken“, sagt SPÖ-Mandatarin Dollinger.

Unterstützung des Landes ist nötig!

„Landesrätin Klambauer soll Gemeinden und andere Träger ermutigen und finanziell unterstützen, kostengünstige, durchgängige, zumindest halbtägige Ferienbetreuungsangebote in allen Teilen des Landes zu offerieren, statt sich auf den privaten, zum Teil sehr hochpreisigen Markt zu verlassen“, fordert Karin Dollinger.