Femizide | Salzburger Krisengipfel gefordert

Der Salzburger SPÖ-Chef und die SPÖ-Landesfrauenvorsitzende Karin Dollinger drängen angesichts der grausamen Frauenmorde auf einen überparteilichen Gipfel gegen die strukturelle Gewalt an Frauen im Bundesland Salzburg.
 
Der Salzburger SPÖ-Chef David Egger zeigt sich angesichts der zwei Femizide in der Nacht vom 5. auf den 6. Mai alarmiert und sieht dringenden Handlungsbedarf: „Wir brauchen jetzt einen Krisengipfel mit allen Parteien, Frauenorganisationen, den Einrichtungen bzw. Vereinen, die sich für Gewaltprävention einsetzen, der Polizei und der Zivilgesellschaft. Die Politik ist jetzt gefragt, völlig ohne Parteibrille eine Strategie zu entwickeln, wie man Betroffenen von psychischer und physischer Gewalt besser eine Anlaufstelle und Schutz bieten kann. Außerdem wünsche ich mir eine breite Kampagne zur Bewusstseinsbildung.“

Stadt Salzburg als Vorbild fürs Land

Bereits im Vorjahr (Sommer 2020) initiierte die SPÖ-Stadträtin Anja Hagenauer in der Stadt Salzburg unter der Einbindung von 30 Expert*innen einen Runden Tisch zum Thema Gewaltschutz, bei dem auch mehrere Maßnahmen vorgeschlagen wurden, von denen die Landeshauptstadt in ihrem Wirkungskreis bereits einige umgesetzt hat. Die für Frauen zuständige NEOS-Landesrätin Andrea Klambauer war zwar ebenfalls zu diesem Runden Tisch eingeladen, nahm daran jedoch nicht teil. Für Egger steht fest: „Es müssen jetzt auch auf Landesebene Taten passieren, und zwar schleunigst.“

Kein Platz für Parteigeplänkel

„Wir müssen Femizide als das bezeichnen, was sie sind: Nicht Familientragödien oder ähnliches, sondern grauenhafte Morde von Männern an Frauen“, ergänzt die SPÖ-Landesfrauenvorsitzende LAbg. Karin Dollinger und unterstützt Eggers Forderung nach einem überparteilichen Gipfel: „Bei allen inhaltlichen Differenzen, die wir angesichts der Zerschlagung der Frauenhäuser haben, braucht es jetzt konstruktive Einigkeit zwischen den politischen Parteien. Ich ersuche hiermit die zuständige NEOS-Landesrätin Andrea Klambauer, unseren Vorschlag nicht beiseite zu schieben, nur weil er von der SPÖ kommt, sondern angesichts der verheerenden Gewalt gegen Frauen und der jüngsten Femizide umgehend einen Krisengipfel einzuberufen.“

Österreich ist der einzige EU-Staat, in dem mehr Frauen als Männer ermordet werden

Alleine im Jahr 2021 sind in Österreich bereits elf Frauen von Männern ermordet worden, drei Personen darunter waren Salzburgerinnen. Österreich ist der einzige EU-Staat, in dem jährlich mehr Frauen als Männer durch Mord oder Totschlag getötet werden. Im Jahr 2020 waren 31 Frauen unter insgesamt 43 Mordopfern, also mehr als 72 Prozent.

„Österreich ist der einzige EU-Staat, in dem mehr Frauen als Männer ermordet werden“, verweist Egger auf die traurige Statistik und ist überzeugt: „Drei Frauenmorde in Salzburg innerhalb kurzer Zeit sind kein Zufall, unser Bundesland ist leider ein Epizentrum der Gewalt an Frauen. Es ist die Verantwortung von uns allen, jetzt schleunigst etwas dagegen zu unternehmen.“