Ausverkauf der Heimat und Tourismusauswüchse: Wer passt auf unser Salzburg auf?

Karin Dollinger | Masterplan für nachhaltiges, statt ungezügeltes Wachstum im Tourismus notwendig.

Das Bundesland Salzburg ist eine der reichsten und erfolgreichsten Regionen in Europa. Ein wichtiger Grundpfeiler dieses Erfolgs ist der Tourismus. Ohne Tourismus würde es trist ausschauen in Salzburg. Dennoch, so SPÖ-Abgeordnete Karin Dollinger, ist es hoch an der Zeit, dass sich Salzburg Gedanken macht, wie die Zukunft des Tourismus gestaltet wird. Ein entsprechender Antrag dazu, wird morgen, Mittwoch, im Landtag behandelt.

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Salzburg braucht ein Tourismuskonzept



„Niemand stellt die Bedeutung und den Stellenwert des Tourismus für Salzburg in Frage. Doch wer mit offenen Augen durch unser Land fährt und mit den Einheimischen redet, erkennt die zum Teil dramatischen Auswirkungen der bisherigen Entwicklung des Tourismus auf Landschaft, Gesellschaft und Zusammenleben deutlich“
, sagt Karin Dollinger.

Chalet-Dörfer, die die meiste Zeit leer stehen, immer mehr Pistenkilometer und größere Hotelanlagen (in Wechselwirkung); dadurch dramatische Auswüchse der Flächenversiegelung, mangelnder Artenschutz, galoppierende Grundstückspreise, unerschwingliche Wohnpreise für Einheimische oder Landflucht sind nur einige Auswirkungen, die ungehemmtes touristisches Wachstum zur Folge haben (können).

Immer mehr Bürgerinnen und Bürger formieren sich, das zeigte etwa jüngst am 03.10.2019 die Mahnwache zum Hotelprojekt am Pass Thurn, direkt neben dem Wasenmoos in Mittersill, bei der über 100 Personen teilnahmen, auch Tiroler.

Denn auch die angrenzenden Regionen stehen unter dem Druck meist ausländischer Investoren, die mit Franchising- oder Zweitwohnsitzprojekten in unserem Land zu Geld kommen wollen und scharenweise Anleger aus Deutschland, den Benelux-Ländern, Großbritannien, der Schweiz, den USA, Lettland oder Zypern anlocken. Je unberührter die Landschaft, desto höher das Interesse.

Somit werden nicht nur Menschenmassen, sondern auch zusätzlicher Verkehr in diese Regionen gebracht und bedrohen das ökologische Gleichgewicht, das in alpinen Regionen besonders sensibel ist, und den Schutzwert diverser Gebiete.

„Naturschutzorganisationen bemühen sich um Aufklärung, welche Megaprojekte, wo geplant sind – meist wird scheibchenweise gearbeitet. Da kann es durchaus passieren, dass bei einer Gesamtschau nicht nur eine Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig gewesen wäre, sondern es womöglich gar keine Genehmigung gegeben hätte“, sagt Dollinger.

„Bisherige Anfragen der SPÖ an die Landesregierung haben gezeigt, dass offensichtlich kein Überblick besteht, wo im Land welche Chaletprojekte und Seilbahnausbauten am Programm stehen bzw. entsprechende Grünlandflächen umgewidmet werden – nicht selten auch welche, die im Eigentum von öffentlichen Unternehmen stehen. Mehrere Anfragen zu konkreten Vorhaben wurden eingebracht. Es gilt aber künftig bei touristischen Großprojekten nicht nur vor vollendeten Tatsachen zu stehen oder gerade noch zu reagieren, sondern mit entsprechendem Überblick und griffigen Maßnahmen im Tourismus vorzugehen“, fordert SPÖ-Abgeordnete Dollinger.

„Wir müssen wieder mehr auf unser Salzburg aufpassen und fordern von der Landesregierung einen fächerübergreifenden Masterplan für die Zukunft des Tourismus in Salzburg. Die Bereiche Wirtschaft und Arbeit, Natur- und Umweltschutz, sowie Raumplanung und Verkehr stehen in direktem Zusammenhang mit der Zukunft des Tourismus. Vor allem Landeshauptmann Haslauer, der seit 2004 durchgängig für dieses Ressort zuständig ist, trifft die Verantwortung für die bisherige und die künftige Entwicklung des Tourismuslandes Salzburg. Der Landeshauptmann sollte sich den Wunsch seines Vaters ernsthaft zu Herzen nehmen“, sagt Dollinger.