Ausfinanzierung der Hochschulen braucht keine Studiengebühren
VSStÖ Salzburg widerspricht Rektor Schmidinger und fordert ihn auf, seine Haltung zu überdenken. Rückendeckung erhalten die roten Studierenden vom Salzburger SPÖ-Chef Walter Steidl.
Nachdem sich der Rektor der Universität Salzburg Heinrich Schmidinger positiv gegenüber den Studiengebühren-Plänen der neuen Bundesregierung äußerte, rückt nun auch der VSStÖ Salzburg, die stärkste Fraktion in der ÖH-Exekutive auf den Plan und fordert Heinrich Schmidinger dazu auf, seine Linie zu überdenken. Die Ausfinanzierung der Universitäten sei eine Frage des politischen Willens, nicht jedoch eine Frage von Studiengebühren.
„Als Studierende wünschen wir uns genauso wie Rektor Schmidinger mehr Geld für die Unis. Studiengebühren sind jedoch nicht die Lösung. Sie können allein schon darum nicht sozial vertretbar sein, weil es in Österreich kein treffsicheres Stipendiensystem gibt und nicht davon auszugehen ist, dass sich daran unter Schwarz-Blau etwas ändert“, verweist ÖH-Sprecher Alexander Schlair auf den Umstand, dass sich die ÖVP in der Vergangenheit stets gegen die SPÖ gestellt hat, wenn es darum ging, den Erkenntnissen diverser Studierendensozialerhebungen Taten folgen zu lassen und ergänzt: „Im Gegensatz zu hohen Studiengebühren sind niedrige Studiengebühren sogar doppelt dumm. Sie sind trotzdem sozial selektiv, und gleichzeitig ineffizient. Überschaubaren Einnahmen stehen hohe Verwaltungskosten gegenüber. Gleichzeitig sind die Gebühren so hoch, dass viele Studierende sich ihr Studium nicht mehr leisten können.“
Auch von der Idee, Studiengebühren von berufstätigen Studierenden einzuheben, hält der VSStÖ nichts, wie die Salzburger Vorsitzende Kerstin Geller erklärt: „Die Idee von Bologna war es unter anderem, Synergien aus Wissenschaft und beruflicher Praxis zu nutzen. Die Folge von Gebühren für Berufstätige wären in erster Linie Studienabbrüche, aber keine Mehreinnahmen.“ Es sei davon auszugehen, dass insbesondere auch berufsbegleitende Doktoratsstudent_innen, welche der Universität kaum Geld kosten, aber einen wertvollen wissenschaftlichen Beitrag leisten, so verloren gehen. Die neue Bundesregierung verunsichere berufstätige Studierende mit ihren Ankündigungen nur zusätzlich, statt endlich dem Reparaturvorschlag zum § 92 UG zuzustimmen.
Salzburger SPÖ stellt sich hinter die Studierenden
Der Salzburger SPÖ-Chef Walter Steidl zeigt sich erfreut über den Widerstand des VSStÖ: „Wo ÖVP und FPÖ regieren, sehen wir vom Kindergarten bis zu den Hochschulen, dass es diesen beiden Parteien nur darum geht, Kosten zu erzeugen. Eine Regierung, die den Zugang zu Bildung an finanzielle Hürden knüpfen will, ist daran interessiert, dass Bildung das Privileg einiger weniger bleibt. Fortschrittliche Politik erkennt man daran, dass sie Bildung fördert, rückschrittliche Politik daran, dass sie Bildung besteuert. Bevor die Bundesregierung überhaupt über Studiengebühren nachdenkt, soll sie ein motivierendes und förderndes Stipendiensystem vorlegen und einführen.“