Alle zwei Wochen wird eine Frau ermordet, weil sie eine Frau ist

LAbg. Karin Dollinger, KV Andrea Brandner, StR. Anja Hagenauer, GR Sabine Gabath

Ab Mittwoch, dem 25. November wird wieder 16 Tage lang auf das Problem struktureller Gewalt gegen Frauen und Mädchen hingewiesen. Angesichts zunehmender Gewaltverbrechen fordern die Salzburger SPÖ Frauen mehr Geld für Gewaltschutz, einen Ausbau der Anlaufstellen, Hochrisikofallkonferenzen und tagesaktuelle Statistiken.
 
26 Femizide auf österreichischem Boden im Jahr 2021 sprechen eine deutliche Sprache. „Im Durchschnitt wird in unserem Land alle zwei Wochen eine Frau von einem Mann umgebracht. Österreich ist der einzige EU-Staat, in dem mehr Frauen als Männer ermordet werden, und Salzburg ist leider einer der Hotspots“, fasst die Salzburger SPÖ-Landesfrauenvorsitzende LAbg. Karin Dollinger das Problem zusammen und verweist auf 644 Betretungs- und Annäherungsverbote, die im Vorjahr (2020) alleine im Bundesland Salzburg ausgesprochen wurden. Oder anders gesagt: „Auf 10.000 Salzburgerinnen und Salzburger kommen 11,5 Betretungsverbote, die leider, wie die beiden Salzburger Femizide in diesem Jahr gezeigt haben, tödliche Gewalt nicht verhindern können. NEOS-Landesrätin Andrea Klambauer hat Salzburg mit ihrer Ausschreibung zweier Frauenhäuser einen Bärendienst erwiesen. Die Verunsicherung bei Betroffenen und Expert:innen dominierte anderthalb Jahre lang den Alltag und ist noch nicht wieder ausgeräumt. Es war völlig unverantwortlich, so ein Vorhaben inmitten einer Pandemie übers Knie zu brechen.“
 
Die SPÖ Frauen werden in den kommenden 16 Tagen wie jedes Jahr mit Straßenaktionen auf die Problematik aufmerksam machen – dieses Jahr unter Einsatz von Krawatten. Sie fordern aber vor allen Dingen mehr politische Maßnahmen. „Die Gewalt an Frauen durch Männer findet oft im Verborgenen statt und beginnt meist schleichend mit verbaler Gewalt. Für eine größere Sensibilisierung fordern wir eine tagesaktuelle Veröffentlichung der Gewaltzahlen“, so Dollinger, welche darüber hinaus auch für Salzburg regelmäßige Hochrisikofallkonferenzen fordert. Dabei tauschen Polizei und Mitarbeiter:innen von Gewaltschutzorganisationen wichtige Informationen zu konkreten Fällen aus und stufen Hochrisikofälle ein.
 
Betretungs- & Annäherungsverbote 2020 nach Bezirk

  • Flachgau: 7,4 Betretungsverbote/10.000 Einwohner:innen
  • Lungau: 7,5 Betretungsverbote/10.000 Einwohner:innen
  • Pinzgau: 11,2 Betretungsverbote/10.000 Einwohner:innen
  • Pongau: 8,5 Betretungsverbote/10.000 Einwohner:innen
  • Stadt: 18 Betretungsverbote/10.000 Einwohner:innen
  • Tennengau: 11 Betretungsverbote/10.000 Einwohner:innen

Besonders viele Betretungs- und Annäherungsverbote wurden im Jahr 2020 in der Stadt Salzburg ausgesprochen. „Es ist erschreckend, dass Gewalt an Frauen und Mädchen in der Stadt Salzburg besonders häufig vorkommt. Leider haben die Salzburger Femizide gezeigt, dass Betretungsverbote oft nicht ausreichenden Schutz bieten. Mit regelmäßigen Hochrisikofallkonferenzen hätten diese Morde an Frauen womöglich verhindert werden können“, schließt die SPÖ-Frauenvorsitzende in der Stadt Salzburg GR Sabine Gabath.

Krawatten im öffentlichen Raum als mahnendes Zeichen



Um auf das Problem männlicher Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam zu machen, werden die SPÖ Frauen in den kommenden Tagen und Wochen im öffentlichen Raum an Statuen, öffentlichen Denkmälern und anderen Stellen gemeinsam mit Info-Flyern zu den 16 Tagen gegen Gewalt an Frauen Krawatten anbringen.

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