Seniorenhäuser brauchen Unterstützung durch das Land

Aufgrund der Corona-Krise wurde im Landtag vor zwei Wochen unter anderem das Salzburger Pflegegesetz angepasst. Seitdem warten die Seniorenhäuser im Bundesland auf einen Leitfaden für die Handhabung des Gesetzes bzw. der jetzt gültigen Abläufe und Vorschriften. Bislang vergeblich, was SPÖ-Sozialsprecherin Barbara Thöny scharf kritisiert.

„Die Leitungen der Seniorenwohnhäuser im Bundesland bekamen bislang vom zuständigen Soziallandesrat Heinrich Schellhorn (Grüne) nur das abgeänderte Pflegegesetz zugeschickt. Was sie aber dringend brauchen, sind klare Ausführungen und Erklärungen in Form eines Leitfadens, eines einheitlichen Maßnahmenplans, was die Änderungen im Pflegegesetz nun für Einrichtungen bedeuten“, fordert Abgeordnete Thöny Soziallandesrat Schellhorn zum Handeln auf.

Es fehlt entschlossenes und rasches Handeln

Thöny vermisst in dieser Corona-Krise generell entschlossenes und rasches Handeln vom zuständigen Regierungsmitglied Schellhorn: „Leider hinkt das Land oft hinterher. Das war bei den Schutzausrüstungen zu beobachten und ist nach wie vor bei den Testungen so. Die SPÖ im Bund, im Land und in der Stadt Salzburg bzw. in den Salzburger Gemeinden fordert seit Beginn der Krise flächendeckende Testungen von medizinischem Personal und im besonders heiklen Bereich der Seniorenwohnhäuser. Jetzt gibt es endlich die Order aus dem Gesundheitsministerium, Seniorenwohnhäuser zu testen. Doch wieder ist es so, dass die Verantwortlichen in den Einrichtungen keine Informationen dazu erhalten. Laut ihren Aussagen erhalten sie die Informationen vorwiegend aus den Medien. Jene, die für uns alle übermenschliches in der Pflege leisten, werden alleine gelassen.“

Heim- und Pflegedienstleiterin berichtet aus der Praxis



„Alle glauben, das Schlimmste sei bereits überstanden. Leider nicht für uns in den Seniorenhohnhäusern. Wir haben die letzten Wochen versucht ruhig zu bleiben und uns nicht selbst verrückt zu machen. Tägliche Gespräche mit verunsicherten Beschäftigten und Bewohnerinnen und Bewohnern nehmen unsere Arbeitszeit aber mittlerweile fast zur Gänze in Anspruch. Dabei selbst ruhig zu bleiben ist eine enorme Herausforderung“, berichtet die Heim- und Pflegedienstleiterin vom Gemeindeverband Marienheim in Mariapfarr, Carmen Schager-Wahlhütter aus der Praxis.

„Es war uns klar, dass der medizinische Akutbereich bei der Versorgung mit Schutzausrüstung vorgelagert sein muss. Aber es dauert nun schon fünf Wochen und es ist immer noch nicht möglich Masken, Brillen und Mäntel zu vernünftigen Preisen bzw. überhaupt welche zu bekommen. Schutzmaßnahmen anzuordnen ist das eine, diese entsprechend umzusetzen das andere. Wir hätten gar keine Masken, wenn uns nicht der Katastrophenzug vom Bundesheer 400 Stück FFP1 Masken geschenkt hätte“, erzählt Schager-Wahlhütter, die seit fünf Wochen versucht, Masken zu bekommen.

„Es ist höchste Zeit, dass es zu flächendeckenden Testungen kommt – damit wir endlich einen Ist-Stand haben. Diese Unsicherheit verlangt dem Personal sehr viel ab – niemand will Schuld sein, einen Bewohner mit Corona zu infizieren. Das belastet die tägliche Arbeit ungemein. Die meisten Informationen erhalten wir nach wie vor aus den Medien. Auf Masken warten wir immer noch. Gesetzestexte sind schön am Papier, nur uns fehlt die Zeit den genau zu studieren. Ein leicht zu lesender Leitfaden würde enorm helfen“, sagt die Seniorenhausleiterin Schager-Wahlhütter.

„Ich bin unglaublich stolz auf mein Team und die Teams in anderen Häusern! Momentan brauchen wir keinen Applaus, sondern Schutzausrüstung!“, bedankt sich Schager-Wahlhütter und bekommt Unterstützung von Abgeordneter Thöny: „Die Seniorenhäuser leisten hervorragende Arbeit, die gar nicht genug wertgeschätzt werden kann. Ein herzliches Dankeschön dafür!"