Zukunft des Tourismus gelingt nur durch Anpacken der Probleme

Dollinger | Das bisher übliche Wachstumsdogma im Tourismus muss ein Ende haben. Stattdessen braucht es einen gesamthaften Tourismus-Entwicklungs-Plan der die Raumordnung, den Verkehr, die Wasserwirtschaft, Natur- und Umweltschutz und den Arbeitsmarkt mitdenkt.

„Hört man sich die Regierungsparteien an, insbesondere den seit 2004 ununterbrochen für Tourismus zuständigen Landeshauptmann Haslauer, so dürfte das einzige Problem im Tourismus im Land Salzburg sein, dass noch zu viele Gäste mit dem Pkw anreisen und daher zu viel CO2 produzieren“, wundert sich SPÖ-Umweltschutzsprecherin Karin Dollinger über die heutigen Wortmeldungen bei der aktuellen Stunde der Landtagssitzung.

Tourismusstrategie

„Auch auf Stadtebene erkennt die Övp seit Jahren nicht, was zu tun ist. Endlich ist nun den Medien zu entnehmen, dass Bürgermeister Preuner (Övp) eine Tourismusstrategie ausarbeiten will. Ein entsprechender Antrag der SPÖ Stadt Salzburg liegt seit Sommer 2018 vor. Verlorene 1,5 Jahre, weiß man ja nicht einmal die Anzahl der Tagesgäste, diese wird in der Landeshauptstadt auf sechs bis neun Millionen geschätzt, wobei die letzten Erhebungen viele Jahre zurückliegen. Mangels Grundlagendaten können auch keine Maßnahmen für die Zukunft formuliert werden“, sagt Dollinger.

Analoges Zaudern zu einem umfassenden Tourismuskonzept ist auf Landesseite zu beobachten. Die in die Jahre gekommene Tourismusstrategie 2020 soll laut Anfragebeantwortung durch eine neue Dachstrategie abgelöst werden, die bis Mitte oder Ende des Jahres 2020 fertiggestellt werden soll.

„Alleine aufgrund des geringen Zeitrahmens ist anzunehmen, dass die notwendige Einbeziehung der betroffenen Fachbereiche Raumordnung, Verkehrsplanung, Natur- und Umweltschutz, sowie Wasserwirtschaft hier nicht gebührend erfolgen wird können“, befürchtet Dollinger.

„Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass die in Tourismuskreisen bisher diskutierten und in den Strategien niedergeschriebenen Themen wie Wertschöpfungssteigerung, Bettenauslastung und Nächtigungszahlen samt Marketing nicht ausreichend sind, um unser bislang familiengeführtes Tourismusland in eine gesunde Zukunft zu führen. Es geht weniger darum, ob in einem Hotelresort für das ‚Green Image‘ letztlich Handtücher wiederverwendet werden und Müll getrennt wird, sondern darum, dass der Standort nicht wegen Abgelegenheit im Hinblick auf Gefahrenzonen, Naturschutz und erzeugtem Verkehr ungeeignet ist. Das Zuklotzen aller möglichen Hänge durch flächenfressende Chaletdörfer muss ein Ende haben, insbesondere in Gemeinden, die schon über eine Vielzahl solcher Anlagen verfügen“, erklärt SPÖ-Umweltschutzsprecherin Karin Dollinger.

„In Ortszentren ist darauf zu achten, dass der Ortskern durch Gastronomie und andere Infrastruktur gestärkt wird oder die Flächen für Wohnraum genutzt werden. Insgesamt ein komplexes Thema, dem sich die Landesregierung nicht stellt und das nur durch ein umfassendes Tourismuskonzept zu lösen ist. Ein solches haben wir bereits in einem Antrag gefordert, der am 16.10.2019 von Schwarz-Grün-Neos niedergestimmt wurde. Weiteres massives Wegblenden der Einflussfaktoren führt nur zu weiterem Wettrüsten der Seilbahnunternehmen mit anschließenden Verbauungen um die Liftstationen - ein Gewinn für fremde Anleger und wenige Drahtzieher in der Immobilienwirtschaft, ein Milliardenverlust für die Bevölkerung, die überteuerte Immobilienpreise zahlen muss, um Vorort verbleiben zu können“, so Dollinger.

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