Weltfrauentag 2025 | Freud und Leid - Neustart in Österreichs Frauenpolitik

Neben der Gleichberechtigung und Chancengleichheit ist vor allem die Sicherheit für Frauen ein besonderes Anliegen der Salzburger SPÖ. Nirgends gibt es EU-weit mehr Frauen- als Männermorde.
Auch 2025 braucht es noch die Betonung des internationalen Frauentages. Die SPÖ Salzburg Frauen fordern vor allem Maßnahmen, damit Frauen sicher und ohne Angst leben können. Im Rahmen einer Pressekonferenz zum Weltfrauentag 2025 machten die SPÖ Salzburg Frauen auf die bestehenden Missstände aufmerksam.
2024 wurden 27 Frauen ermordet, heuer sind es schon drei Morde – wann wird der blutige Trend gestoppt?
„Nirgends gibt es EU-weit mehr Frauen- als Männermorde. Die Besonderheit liegt hierzulande darin, dass die Rate der absichtlich begangenen, vollendeten Tötungsdelikte bei Männern und Jungen deutlich unter dem EU-Durchschnitt liegt, während die entsprechende Rate bei Frauen und Mädchen darüber liegt. Im Gegensatz zum allgemeinen europäischen Trend, bei dem die Zahl der Tötungsdelikte an Frauen und Mädchen im Verhältnis zur Bevölkerung abnimmt, verzeichnet Österreich hier einen Anstieg“, erklärt LAbg. Karin Dollinger.
„Wir fördern Maßnahmen zum Schutz der Frauen im Bundesland Salzburg mit über einer halben Million Euro jährlich. Die schwarz-blaue Landesregierung setzt hingegen zu wenige Maßnahmen, um die Gewalt an Frauen zu stoppen“, kritisiert Stadträtin Andrea Brandner.
SPÖ-Stadträtin Andrea Brandner: ÖVP und FPÖ bleiben in der Gleichstellungspolitik weit hinter den Erwartungen zurück – Frauen verdienen eine echte Gleichstellung!
„Gleichstellung darf kein leeres Versprechen sein – sie muss gelebt werden. In der Politik, in der Wirtschaft und im Alltag. Das fängt dabei an, dass ich als Mann erkenne, ob ein Witz oder Kommentar gerade sexistisch war und geht bis zur gleichberechtigten Aufteilung von Care-Arbeit („Halbe-Halbe“). Es gibt noch viel zu tun: Lohntransparenz, verbindlichere Quoten, Schadenersatz bei Unterbezahlung, Unterhaltsgarantien, spezielle Förderungen bis hin zu umsatzsteuerbefreiten Frauenhygieneartikeln und Verhütungsmitteln“, so Stadträtin Andrea Brandner, die betont, dass sich Frauen und Mädchen in der Stadt Salzburg in 19 Frauen- und Jugendeinrichtungen, sowie in den Bewohnerservicestellen, kostenlos Binden, Tampons und Co. mitnehmen können.
Stillstand in der Gleichstellung – Rückschritte durch Schwarz-Blau
Auch für die SPÖ-Landesfrauenvorsitzende Karin Dollinger sind die Fortschritte überschaubar: „Frauen holen bei der Bildung längst auf, erleben aber immer noch allzu viele gläserne Decken im Aufstieg. Gerade seit Corona und der verstärkten FPÖ-Beteiligung in den Landesregierungen taucht vielerorts ein Retro-Frauenbild auf und Tatsachen werden geleugnet – nicht nur in Bezug auf Abtreibungen. Leider ist es auf Bundesebene noch nicht gelungen, sich darauf zu einigen, den Schwangerschaftsabbruch aus dem Strafgesetzbuch zu streichen. Auch konnte die SPÖ ihr Anliegen eines Rechtsanspruchs auf Kinderbildung und -betreuung ab dem zweiten Lebensjahr nicht durchsetzen. Es ist aber großartig, dass sich die neue Bundesregierung auf ein zweites kostenloses und verpflichtendes Kindergartenjahr geeinigt hat. Währenddessen streut die FPÖ landauf, landab den Frauen mit einem monatlichen ‚Zu-Hause-Hunderter‘ (für alle, die das Wort ‚Herdprämie‘ nicht mehr strapazieren möchten) Sand in die Augen.“
ÖVP und FPÖ zeigen kein Interesse am Ausbau von Fraueneinrichtungen – hat der Schutz von Frauen keine Priorität?
Gemeinderätin Sabine Gabath, selbst Betriebsratsvorsitzende in der SALK, erläutert: „Wichtige Salzburger Einrichtungen, wie die Abtreibungsmöglichkeit in einer öffentlichen Klinik, nämlich der SALK, gehen noch auf die Zeit von LHF Gabi Burgstaller zurück. Hier sind die ÖVP dominierten Länder sehr uneinheitlich ausgestattet. Dies gilt auch für Frauenhäuser, die gerade mit der Schließung des Halleiner Frauenhauses eine unrühmliche Ära in Salzburg erlebten. Gewaltambulanzen gibt es bisher nur in Wien, Graz und Innsbruck. Es ist `erleichternd, dass sich die neue Bundesregierung zur ausreichenden Finanzierung von Gewaltschutz- und Gewaltpräventionseinrichtungen bekannt hat. Auch im Gesundheitsbereich, wo über 70 % der Beschäftigten weiblich sind, merkt man nun den Neustart in der Frauenpolitik. Laut Programm der neuen Bundesregierung finden sich viele gute Punkte. So soll etwa im Bereich der Gesundheitsberufe die Durchlässigkeit in der Ausbildung verbessert werden, um die Weiter- und Fortbildung zu stärken. Auch im Bereich der Kompetenz in der Pflege sollen die Kernaufgaben ausgebaut werden. Dies bedeutet für Frauen nicht nur eine Verbesserung im Berufsalltag, sondern dadurch sinkt auch die Gefahr einer Altersarmut für Frauen, sobald das Gehalt ansteigt."
Zahlen und Fakten belegen die Ungleichbehandlung
50,7 % der ÖsterreicherInnen sind Frauen, ihre Lebenserwartung ist mit über 84 Jahren um 5 Jahre höher als die der Männer, sie bekommen aber rund 40,1 % weniger Pension, weil sie im Berufsleben 16,6% (Salzburg 18,7%) weniger für gleichwertige Arbeit erhalten und viel seltener in Spitzenpositionen gelangen: Frauen bilden 48,4 % aller unselbständig Beschäftigten, erhalten aber nur 32,9 % der leitenden Positionen. Bei börsennotierten österreichischen Unternehmen sind nur 26,4 % im Aufsichtsrat weiblich und in der Geschäftsführung sind es gar nur 11,7 %.
Dafür erledigen Frauen 67 % der unbezahlten Care-Arbeit (Kinderbetreuung, Haushalt, Kranken- und SeniorInnenpflege) und stellen 83 % aller AlleinerzieherInnen.