Kinderbetreuung | Wir brauchen echte Wahlfreiheit

Dollinger | Niemand, auch nicht die SPÖ, soll Eltern vorschreiben, wie diese ihre Kinder erziehen sollen. Für eine gute Entscheidung braucht es aber ausreichend Betreuungsangebot und ehrliche Information.

Trotz aller unterschiedlichen Auffassungen, welche Betreuung von Kindern nun die beste ist, stellt SPÖ-Familiensprecherin Karin Dollinger klar: „Das wichtigste für Eltern ist eine ehrliche und echte Wahlfreiheit, ob sie ihre Kinder zuhause selbst betreuen oder während ihrer Arbeitszeit von ausgebildetem Personal in Krabbelgruppen, Kindergärten oder bei Tagesmüttern betreuen lassen.“

Echte Wahlfreiheit

Eltern, so Dollinger weiter, sollen diese sehr persönliche familiäre Entscheidung ohne Einmischung von außen und ohne ideologische Debatten treffen. Dazu brauche es aber genügend Betreuungsplätze, die bezahlbar, von guter Qualität und den Arbeitszeiten angepasst sind, sowie eine ehrliche Information über die möglichen lebenslangen Folgen für Eltern, meist Frauen, die länger zuhause bleiben wollen.

Ehrliche Information

„Ich bringe Müttern und Vätern, die nach der Geburt bei ihren Kindern zuhause bleiben und diese groß ziehen, meine größte Wertschätzung entgegen“, möchte Karin Dollinger betont wissen. „Denn als zweifache Mutter weiß ich, wie erfüllend, schön, aber auch zum Teil anstrengend  Kindererziehung ist. Doch vielen Vorteilen des langjährigen zu Hause bleibens, stehen auch Nachteile gegenüber. Meiner Meinung nach fehlt es darüber aber an ehrlicher Aufklärung und Information.“

Dollinger führt hierzu an, dass beispielsweise nach zwei Jahren Karenzzeit der ursprüngliche Job vom Arbeitgeber nicht mehr zur Verfügung gestellt werden muss, sich bei langen Karenz- und Teilzeitarbeitszeiten die Lebensverdienstsumme und somit auch Pensionsansprüche entsprechend verringern und deshalb gerade Frauen überdurchschnittlich oft von Altersarmut betroffen sind.

Laut Sozialforscher Bernd Marin gibt es keinen Wohlfahrtsstaat, in dem Frauen so lange weg von einem Beruf oder einer Vollzeitbeschäftigung bleiben, wie in Österreich. Der Staat könne diese Lücke nicht auffangen. Jungen Frauen müsse man deswegen sagen: Ihr könnt nicht ohne Folgen jahrelang gar nicht oder bloß Teilzeit arbeiten. Dann kommt ihr, selbst bei optimalen Bedingungen (gleicher Lohn für Frauen und Männer, Anm.) niemals über die Armutsgrenze hinaus.